Offene Bildungsräume
Unsere offenen Bildungsräume regen die Kinder zum Forschen und Experimentieren an. Dazu gehört eine vielfältige und anregungsreiche Umgebung, welche die Wahrnehmung des Kindes immer mehr differenziert und kategorisiert. Das Haus bietet den Kindern Erfahrungsräume, in denen sie sich individuell, nach ihrem eigenen Lerntempo, ihrem eigenen Lerninteresse und nach ihrem Entwicklungsstand allein oder zusammen mit anderen Kindern und Erwachsenen bilden können. Die Gestaltung und die Auswahl der Materialien sind für die Selbstbildung der Kinder von größter Wichtigkeit. Die Räume sind unverwechselbar, sie sind klar und übersichtlich gestaltet. Wir verzichten ganz bewusst auf Dekoration, um den Werken der Kinder den Vorzug und den Räumen den jeweils eigenen Charakter zu geben.
Die PädagogInnen beobachten die Kinder sehr genau, sie dokumentieren Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen von Kindern. Hierzu haben wir ein eigenes Beobachtungs- und Dokumentationskonzept entwickelt. Die PädagogInnen sind Begleiter der Kinder, sie sehen und hören, was die Kinder interessiert, was sie bewegt und was sie brauchen. Sie begleiten die Kinder auf ihrem Weg, die Welt zu erforschen und zu entdecken. Sie geben Impulse, da wo die Kinder nicht weiterkommen und halten sich im Hintergrund, wenn die Kinder ihren eigenen Weg gehen.
Das Atelier
Die Kinder entscheiden sich in der offenen Lernphase für das Kinderatelier. Dies unterstützt das selbstgesteuerte und selbsttätige Handeln. Die Idee des Kinderateliers kommt aus der Reggio-Pädagogik, die nach Aussage von Prof. Schäfer, als einziger pädagogischer Ansatz die sinnlichen Erfahrungen des Kindes als Grundlage des kindlichen Entwicklungsprozesses anerkennt. Im Kinderatelier werden kreative Prozesse der Kinder durch eine anregungsreiche Umgebung, vielfältige Materialien und durch eine offene, wertschätzende pädagogische Haltung dem Kind gegenüber, gefördert. Die Grundidee des Kinderateliers ist die Rückzugsmöglichkeit der Kinder, in einen Raum, der zum Experimentieren, Forschen, Entdecken und Ausprobieren anregt. Durch die Bereitstellung von unterschiedlichen und vielfältigen Materialien haben die Kinder die Möglichkeit, sich individuell nach ihren eigenen Interessen und Bedürfnissen mit Materialien auseinanderzusetzen sowie Antworten auf ihre Fragen zu finden. Die Ausstattung des Kinderateliers berücksichtigt die Entwicklung sowie die Bedürfnisse und Interessen der unterschiedlichen Altersstrukturen in der Kita. Unter dem Begriff Material sind nicht nur künstlerische Materialien zu verstehen, sondern verschiedenste Werkstoffe des alltäglichen Lebens, die die Kinder in ihre kreativen Ideen einbauen können. Die Kinder finden im Kinderatelier Material, welches sich verändern und verfremden lässt und so die kreativen Prozesse anregt und fördert. Die Kinder sollen Materialien suchen und können von zuhause welches mitbringen. Die Kinder können im Kinderatelier ihre „Werke“ bspw. in Regalen oder an großen „sprechenden Wänden“ ausstellen. Dies würdigt und wertschätzt die Arbeiten der Kinder und inspiriert sie zum Nachdenken.
Der Nassbereich
Kinder nutzen zum Malen zunächst einmal ihre Hände, sie setzen ihren ganzen Körper zur Material- und Sinneserfahrung ein. Flüssige Farben unterstützen diesen Prozess, später kommen große, dicke und weiche Pinsel als Werkzeug dazu. Im Kinderatelier haben die Kinder die Möglichkeit zum großflächigen Malen sowie zum Experimentieren mit flüssigen Farben. Große Staffeleien können beidseitig zum großflächigen Gestalten genutzt werden.
Der Tontisch
Den Kindern steht auf einem großen Tisch eine große Menge Ton zum Experimentieren zur Verfügung. Sie erkunden seine Oberfläche und seine Konsistenz, merken, ob er glatt oder rau ist, bohren ihre Finger hinein, nehmen seinen Geruch, wahr versuchen ihn hochzuheben, lassen ihn fallen und experimentieren mit der Materialfülle. Mit Ton können die Kinder dreidimensional gestalten. Die große Menge Ton regt die Kinder zum Bauen an, alleine oder mit anderen Kindern. Der Ton lädt zum Experimentieren ein, nicht zur Erstellung von „Produkten“. Werkzeuge und andere Materialien, die im Atelier bereitstehen, wie Naturmaterialien, Korken etc. können von den Kindern ausgewählt und hinzugenommen werden.
Der Kleistertisch
Gerade jüngere Kinder setzen ihren ganzen Körper zum Malen ein. Sie nutzen den eigenen Körper am Anfang als Leinwand. Der Kleistertisch gibt ihnen die Möglichkeit, mit beiden Händen großflächige Muster zu malen, bis hin zum differenzierten und konzentrierten Malen mit den Fingern. Das Malen mit Kleister ist für Kinder einfacher von der Handhabung als das Malen mit einem Stift. Das Kleisterbild kann durch Verwischen verändert werden. So haben die Kinder vielfältige Möglichkeiten, auszuprobieren und zu experimentieren.
Der Zeichentisch
Am Zeichentisch stehen den Kindern verschiedene Papierarten und Papiergrößen zur Verfügung. Unterschiedliche Stifte werden zur besseren Übersicht farblich sortiert in durchsichtigen Behältern angeboten. Wachsmalstifte, Öl- und Pastellkreide werden in flache Kisten, einzeln nebeneinander liegend, angeboten. Bleistifte, Kohlestifte, Radiergummis und Spitzer eigenen sich besonders gut für die Anfertigung von Skizzen.
Der Tisch zum Gestalten
Den Kindern stehen Materialien, wie Kronkorken, Federn, Schleifen, Bänder, Verpackungsmaterialien, Naturmaterialien, etc. sowie Kleister, Klebstoff, Tesafilm, Tesakrepp, Scheren und verschiedene Papierarten an diesem Tisch zur Verfügung. Die Materialien werden sortiert in durchsichtige Behälter in einem offenen Regal angeboten. Die Kinder können die Materialien auswählen. Sie fordern sie zum Ausprobieren und Experimentieren auf. Dabei geht es nicht um das fertige Produkt, um die fertige Bastelarbeit, sondern um das Arbeiten mit dem Material. Der individuelle Bildungsprozess jedes
einzelnen Kindes steht hier im Zentrum.
Die Schreibwerkstatt
Das Malen und Zeichnen ist ein weiterer Schritt auf dem Weg der Symbolbildung. Das Zeichnen von Buchstaben ist der direkte Weg zum Erlernen der Umwelttechniken Schreiben und Lesen. Die Schreibwerkstatt gibt den Kindern die Möglichkeit, mit Buchstaben und Zahlen zu experimentieren. Die Begegnung mit Buchstaben und Zahlen regt die Kinder an, sich mit der Schrift auseinander zusetzen. Materialien wie Buchstabenstempel, Buchstabentabellen, das ABC, Karten mit Symbolen und Buchstaben, die Sandschublade und selbstverständlich Bücher etc. unterstützen diesen Prozess.
Die Sandwanne
Dies ist eine tiefe Wanne, die zur Hälfte mit feinem Sand gefüllt ist und auf einem niedrigen Tisch oder auf dem Boden steht. Trichter, Schläuche, durchsichtige Gefäße, Schaufeln, Kannen, Messbecher und Siebe laden die Kinder zum Ausprobieren und Experimentieren ein.
Der Leuchttisch
Das Thema Licht und Schatten spielt in der Reggio-Pädagogik eine große Rolle. Die Kinder probieren aus, welche Materialien leuchten, welche Schatten werfen etc. Für ihre Experimente stehen den Kindern alle Materialien des Ateliers zur Verfügung.
Der Verkleidungsraum
Rollenspiel kann das sowohl spontane als auch das geplante Spiel bedeuten. Das Rollenspiel kann Bewegung mit sprachlichem Handeln, mit Gefühlslagen, dem sozialen Austausch sowie auch Konfliktsituationen beinhalten. Die Kinder haben die Möglichkeit, durch unterschiedliche Materialien, bspw. Bausteinhocker, Tücher, Kämme, Bürsten, Kleider, Kostüme etc. Erfahrungen und Erlebtes zu verarbeiten und nachzuahmen. Die Bausteinhocker sind Elemente aus der Reggio-Pädagogik, die flexibel und variabel einsetzbar sind. Die Vorstellungskraft der Kinder wird angeregt, das Spiel wird facettenreicher. So entsteht einmal ein Piratenschiff, ein Swimmingpool, ein Löschfahrzeug. Die Kinderwohnung animiert Jungen und Mädchen, Situationen aus dem eigenen Alltag aufzugreifen und zu spielen. Dabei wird dem darstellenden Spiel eine wichtige Rolle zuteil. Die Kinder schlüpfen in andere Rollen, nehmen Kontakt zu anderen Kindern auf, verarbeiten Erlebtes und machen neue Lernerfahrungen.
Ein wichtiges Medium, das sowohl passiv als auch aktiv genutzt wird, ist die Musik. Mit einfachen Klang und Rhythmusinstrumenten werden die Fantasie und die musikalische Fähigkeit der Kinder gefördert werden. Eine Schattenwand ermöglicht den Kindern, Erfahrungen mit Hell und Dunkel sowie mit Licht und Schatten zu machen. Sie regt auf eine ansprechende Art die Fantasie der Kinder an.
Die Bewegungsräume
Die Entwicklung des Kindes ist ein ganzheitlicher Prozess, in dem alle Entwicklungsbereiche, wie Emotionen, Sensorik, Motorik, Kognition und Sozialverhalten, in einem engen Verhältnis zueinander stehen. Kinder haben Freude an Bewegung und sind in ihrem Bewegungsdrang unermüdlich. Den Kindern macht es Spaß, ihre körperlichen Fähigkeiten immer wieder neu und mutig zu entdecken und zu erproben. Ausdauer, Konzentration, Kräfteerprobung und Mut werden beim Klettern und Hangeln immer wieder neu herausgefordert. Verschiedene Materialien dienen der grob- und feinmotorischen Entwicklung, der Förderung der Körperwahrnehmung, des Tast-, Gehör- und Gleichgewichtssinns.
Elemente der Psychomotorik, wie bspw. Balancierkreisel, Rollbretter, Matten, Tücher, Decken, Schaumstoffelemente, Reifen, Ringe u. v. m., finden die Kinder in der Bewegungsbaustelle. Mit Bausteinhockern, Hölzern in verschiedenen Ausführungen, Balancierstangen, Holzkästen ect., bauen und gestalten die Kinder ihre Bewegungslandschaft nach ihren Vorstellungen. Die Kinder lernen, ihre Fähigkeiten selbst einzuschätzen. Absprachen und Kompromisse müssen getroffen und Regeln eingehalten werden.
Der Garten gestaltet sich durch die Hügel und Täler sowie durch die Sträucher und Bäume mehrdimensional. Die Kinder werden angeregt zu toben, zu rennen, zu rutschen und zu klettern. Ein gepflasterter Bereich lädt bspw. zu Hüpf- und Ballspielen, zum Bemalen oder Befahren ein. Kreisel, Dosenstelzen und Pedalos fördern die Bewegungskoordination. Im Seilgarten können die Kinder mit ihrem Gleichgewicht spielen und vorwärts, rückwärts oder seitwärts über die Seile und Baumstämme balancieren, eine Aufgabe, die sie sehr fasziniert.
Das Restaurant
Die Kinder finden gemeinsam mit Freunden Raum zum Frühstücken und Mittagessen. Sie haben Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen und mit anderen ins Gespräch zu kommen. Nach dem Essen sorgt jedes Kind eigenverantwortlich dafür, dass sein Platz für das nächste Kind wieder gedeckt und vorbereitet ist. Das Frühstück und Mittagessen wird von unserer „Küchenfee“ frisch zubereitet. Die Ernährung ist ein weiterer Schwerpunkt der Gesundheitsförderung in unserem Haus. Den Kindern steht zum Frühstück eine Auswahl an Obst, Gemüse, Müsli, Brot oder Brötchen sowie Aufschnitt und Käse zur Verfügung. Mittags bereiten wir ausgewogene Mahlzeiten zu, dabei orientieren wir uns an den Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Am Nachmittag gibt es für alle Kinder eine Obst- und Gemüserunde.